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Nachtgedacht

Wir haben nachgefragt. Was sagen Expert:innen aus dem Thema Arbeitsrecht, Ernährung, Arbeitszeit und Workforce Management sowie von Quinyx zum Thema Nachtarbeit? Welche bisherigen privaten und beruflichen Erfahrungen wurden mit dem Thema gesammelt?

Christine Pasterk: Wer nachts nicht schläft lebt nicht gesund

Konflikt der inneren Uhren: Sie meinen, der Organismus gewöhnt sich an alles, selbst an eine Umkehr des Tag-Nacht-Rhythmus? Nun, teilweise schon, aber genau das ist auch das Problem. Unsere inneren Uhren, die unter normalen Umständen gut aufeinander abgestimmt sind, unterscheiden sich in ihrer Anpassungsfähigkeit. Während sich nämlich die „peripheren Uhren“ in unseren Verdauungsorganen gut an Nachtaktivität anpassen können, schafft das die Kernuhr unserer Steuerungszentrale, dem Gehirn, nicht. Sie orientiert sich nämlich primär am Tageslicht. Die Folgen liegen auf der Hand, widersprüchliche Signale werden ausgesendet, und folglich gerät das gesamte System aus der Balance.

In der Nacht werden weniger Verdauungssäfte produziert und die Magenentleerung erfolgt langsamer. Eine Verminderung der Glukosetoleranz erhöht das Risiko an Diabetes (Zuckerkrankheit) zu erkranken. Nächtlicher Schlafentzug bringt zudem den Cortisolhaushalt durcheinander und führt zu vermehrter Ausschüttung des Hungerhormons Leptin. Menschen mit Nacharbeit haben daher ein wesentlich höheres Risiko für die Entstehung von Übergewicht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und sogar Krebs.

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Wie soll man also essen?

Ein leichtes Abendessen vor der Nachtschicht, 2 weitere Nachtmahlzeiten in der Arbeit: Die 1. Mahlzeit zwischen 0 und 1h sollte warm sein oder zumindest ein warmer Tee zum Jausenbrot. Im Lauf der Nacht sinkt nämlich unsere Köpertemperatur, was uns „Schlafenszeit“ signalisiert. Die zugeführte Wärme hält den Körper warm und fördert Konzentrations- und Leistungsfähigkeit. Eine 2. leichtere Mahlzeit 2h vor Schichtende wäre optimal für die nötige Energie zum Durchhalten. Regelmäßige Essenszeiten helfen dem Körper bei der Erhaltung von Struktur und Rhythmus. Viel trinken kurbelt den Stoffwechsel an! Gibt es keine Kantine vor Ort, bitte möglichst von zuhause etwas mitbringen. Zumindest eine Thermoskanne mit heißem Tee sollte nicht fehlen. Die allgemeine Empfehlung gilt auch hier: ausgewogene Vollwertkost statt Weißmehl, Zucker und tierischem Fett! Fehlende Vitalstoffe sollten ergänzt werden, denn der Verbrauch ist durch die Belastung erhöht.

Sie wollen genauer wissen, was Sie für sich tun können? Dann holen Sie sich professionellen Rat bei Frau Pasterk: www.pasterk.co.at

Über Christine Pasterk: Als Molekularbiologin ist sie Expertin für Ernährung und Medizinwissenschaften.

Maximilian Thost - Nachtarbeitende fühlen sich nicht wertgeschätzt

Natürlich haben auch wir bei Quinyx Nachtarbeitende, die die Software nutzen. Tatsächlich sind es sogar 25 % weltweit.*

Und um noch mehr über die Vor- und Nachteile von Nachtarbeit herauszufinden, haben wir im Februar 2022 eine Umfrage unter 600 Nachtarbeitenden durchgeführt.

Dabei haben wir herausgefunden, dass sich 76 % der Nachtarbeitenden nicht wertgeschätzt fühlen.

Ein interessanter Vorteil für 28 % der Nachtarbeitenden ist weniger Stress als in der Tagschicht. 

So sagen auch 32 %, dass Sie eine bessere Vereinbarkeit mit der Familie haben, als in der Tagschicht.

Leider klagt auch mehr als die Hälfte der Befragten unter Schlafmangel und 46 % spüren eine gesundheitliche Belastung.

Mit #währendduschläfst möchten wir die Gesichter der Nachtschicht für alle sichtbar machen und ihnen die Wertschätzung entgegenbringen, die sie verdienen.

Maximilian Thost ist Country Manager DACH bei Quinyx.

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*Daten basierend auf internem Check der Softwarenutzung

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Ulf Kossol: Interne Kommunikation für Nachtarbeitende besonders wichtig

Nachtarbeiter*innen sind für interne Kommunikationsmaßnahmen schwer zu greifen und fühlen sich daher weniger gebunden. Social Intranets und Mitarbeiter*innen-Apps können helfen die Mitarbeiterbindung zu aktivieren und nachhaltig zu stärken.

Non-Desk-Worker, die in der Nachtschicht arbeiten, fühlen sich durch klassische interne Kommunikationsmaßnahmen nicht ausreichend angesprochen oder werden gar nicht erst erreicht. Social Intranets und Mitarbeiter*innen-Apps sind daher mittlerweile unerlässliche Instrumente um die Mitarbeiterbindung zu aktivieren und nachhaltig zu stärken - unabhängig davon wann die Arbeitszeit stattfindet.

Ulf Kossol

Durch den niederschwelligen Zugang via App entkoppelt sich die Kommunikation von Arbeitsort und Arbeitszeit. Jede*r kann gleichberechtigt partizipieren, denn auch Kommunikationsformate verändern sich zum spielerischen Austausch und bieten für jeden Persönlichkeitstyp  - von introvertiert bis extrovertiert - das richtige Format. Umfragen, Audio-Drop-in, Ideensammlungen, Quizzes oder Tippspiele sind nur einige Beispiele, wie Unternehmen ihre interne Kommunikation auflockernd und aktivierend gestalten können, um Fachkräfte zu binden, die bereit sind, nachts zu arbeiten. Und die sind nicht nur in der Pflege essentiell wichtig. 

Über Ulf Kossol: Der Social Media Enthusiast gibt nicht auf, an das vernetzte Unternehmen zu glauben! Nach 14-jähriger Offizierslaufbahn bei der Bundeswehr mit nebenberuflichen Gründungen in der New Economy und dem frühen Web 2.0–Zeitalter folgte der Wechsel zu T-Systems Multimedia Solutions – zunächst als Senior Consultant für Social Business, seit 2012 in der Funktion des Head of People Experience.

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Guido Zander: Nachtzuschläge machen krank!

Zuschläge sind – in der Regel – eine monetäre Kompensation für eine unbeliebte Tätigkeit bzw. Arbeitszeit. Und daher gibt es u.a. Zuschläge für Arbeit in der Nacht sogar mit einer Steuerbefreiung von bis zu 40%. Was ursprünglich mal als Kompensation oder Anreiz gedacht war, damit Mitarbeitende überhaupt zu diesen Zeiten arbeiten, ist mittlerweile zu einem fatalen Fehlanreizsystem zu ungesunder Arbeit geworden. Wir erleben regelmäßig, dass aus Unternehmenssicht eine Reduktion von Nachtarbeit möglich wäre, die Mitarbeitenden aber nicht weniger verdienen möchten und diese daher ablehnen.

Leider erfreuen sich auch Dauernachtschicht-Systeme nach wie vor großer Beliebtheit. Die einen wollen keine Nachtschicht und sind dankbar, wenn sie nachts nicht arbeiten müssen, und andere finden es cool, viel zu verdienen.

Ich habe diverse Interviews mit Mitarbeitenden geführt, die teilweise seit über 20 Jahren in Dauernachtschicht arbeiten.

Guido_Zander

In zwei von drei Fällen sitzen mir Leute gegenüber, die 15 Jahre älter aussehen als sie sind, bereits einen Herzinfarkt hinter sich haben, sehr oft geschieden sind und keine Ahnung haben, wie sie das bis zur Rente durchstehen sollen. Wenn man dann aber vorschlägt, die Dauernachtschicht abzuschaffen, ist das Entsetzen groß. Entweder weil man die Zuschläge für die Hausfinanzierung benötigt oder weil man den Lebensstil entsprechend luxuriös auf das Gehalt abgestimmt hat. Ein Blick auf den Parkplatz in der Nacht zeigt auch, wo das Geld gerne bleibt.

Hier werden Mitarbeitende systematisch in eine finanzielle Abhängigkeit getrieben, die sie krank macht. Humane, menschenwürdige Arbeit sieht definitiv anders aus.

Denn bereits der Grundgedanke, eine höhere Belastung durch mehr Geld auszugleichen, ist grundlegend falsch. Ein permanentes Schlafdefizit kann eben nicht durch ein paar Euros kompensiert werden. Entlastung entsteht nicht durch Geld, sondern durch mehr Freizeit. Daher sollte Nachtarbeit durch Zeitgutschriften belohnt werden. Den Gesetzgeber sehe ich in der Pflicht, die steuerliche Ungleichbehandlung von monetären und Zeitzuschlägen zu beseitigen und die staatliche Subventionierung von krankmachender Arbeit zu stoppen.

Über Guido Zander: Der Experte für Arbeitszeit & Workforce Management ist geschäftsführender Partner bei SSZ Beratung. In über 25 Jahren hat er bereits mehr als 200 Unternehmen geholfen, mit praxistauglichen Arbeitszeitmodellen flexibler und produktiver zu werden und gleichzeitig die Work-Life-Balance von tausenden Mitarbeitenden zu verbessern.

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Hier erwarten euch bald noch weitere Beiträge von Expert:innen

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